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1611, YARUTINI

Der Ausrotter des Götzendienstes

Capac Huanca wird mit dem Pickel zerhackt.
Pater Francisco de Ávila brüllt seine Indios an, sie sollen sich beeilen. Hier in Peru, wo er keinen Menschen kennt, der nicht der Sünde der Abgötterei verfallen ist, sind noch viele Götzenbilder aufzuspüren und zu zertrümmern. Sein göttlicher Zorn kennt nicht Rast noch Ruh. Ávila, die Geißel der Zauberer, ist pausenlos auf den Beinen.
Seinen Knechten hingegen, die Bescheid wissen, tut jeder Schlag weh. Dieser große Stein ist ein Mensch, den der Gott Pariacaca auserwählt und gerettet hat. Capac Huanca war der einzige, der seine Mais-Chicha und seine Koka-Blätter mit ihm teilte, als Pariacaca verkleidet, in Lumpen, nach Yarutini kam und bat, man sollte ihm etwas zu trinken und zu kauen geben. Dieser große Stein ist ein freigebiger Mann. Pariacaca fror ihn ein und versteinerte ihn, damit er nicht vom Wirbelsturm fortgeweht wurde, der zur Strafe alle anderen von dannen blies.
Ávila läßt die Trümmer in eine Schlucht werfen. An die Stelle des Steins pflanzt er ein Kreuz. Dann befragt er die Indios nach Capac Huancas Geschichte. Und schreibt sie auf.

aus: Eduardo Galeano, Erinnerung an das Feuer