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Mandela
Der Südafrikaner Nelson
Rolihlahla Mandela wurde 1918 geboren und besuchte das Fort Hare College, bis
er wegen der Teilnahme an einem Studentenstreik ausgeschlossen wurde. Mandelas
Vater war der Häuptling der Thembu und er selbst war von Kindheit an darauf
vorbereitet worden, das Amt und die Verpflichtungen später zu übernehmen.
Gemeinsam mit den Mitstreitern Walter Sisulu, Oliver Tambo und Anton Lembede
gründete Mandela 1944 die Jugendorganisation des seit 1912 bestehende African
National Congress (ANC).
Außerdem gründete er mit mit Oliver Tambo zusammen die erste schwarze
Anwaltskanzlei Südafrikas. 1952 war Mandela an der Organisation der "Defiance
Campaign" (Kampagne der Missachtung) gegen die Apartheid beteiligt und
wurde zu 9 Monaten Haft verurteilt und unter "Bann" gestellt. Der
südafrikanische "Bann" beinhaltete mehrere Restriktionen, wie
Hausarrest, regelmäßige Meldung bei der Polizei und Verbot politischer
Betätigung.
Mandela verstieß aber gegen diese Auflagen und arbeitete weiterhin am
Aufbau des ANC.
Nach einer Demonstration gegen die Pass-Gesetze, die die schwarzen Südafrikaner
diskrimierten und ihnen Reisen nur in Verbindung mit einer Arbeitserlaubnis
ermöglichte, kam es 1960 zum Massaker von Sharpeville, bei dem südafrikanische
Polizei in die Menge schoss und 69 Menschen tötete und etwa 200 verwundete.
In der Folge wurden der ANC und der sich abgespaltene PAC verboten und gingen
in den Untergrund. Mandela reiste heimlich durch Südafrika, um Streiks
und Demonstrationen zu organisieren und einer Verhaftung zu entgehen.
Im Untergrund wurde auch die Organisation "Umkonto we Sizwe" ("Speer
der Nation") gegründet, die den bewaffneten Kampf gegen das südafrikanische
Regime aufnehmen sollte.
Als südafrikanischer Delegierter nahm Mandela 1962 an einer gesamtafrikanischen
Konferenz teil und erhielt anschließend in Algerien eine Ausbildung zum
Guerilla-Kämpfer.
Nach seiner Rückkehr nach Südafrika wurde er verhaftet und zunächst
wegen Agitation und nicht genehmigtem Verlassen des Landes zu 5 Jahren Haft
verurteilt. Während seiner Haft wurden Dokumente des ANC von der Polizei
gefunden, die Mandela und anderen ANC-Aktivisten einer weiteren Verurteilung
wegen Terror, Umsturzversuch und kommunistischer Tätigkeit aussetzte. Im
Juni1964 wurde Mandela zu lebenslanger Haft verurteilt.
In den 80er Jahren wurde der Druck der Weltöffentlichkeit auf Südafrika
so groß, dass Staatspräsident Botha Mandela die Freilassung anbot,
wenn er sich jeglicher politischer Tätigkeit enthalten würde. Mandela
lehnte ab, und blieb bis 1990 in Haft, als Staatspräsident de Klerk sowohl
das Verbot des ANC aufhob, als auch Mandela freiließ.
Als zuerst Vize-Präsident und schließlich Präsident des ANC
verhandelte Mandela mit der Regierung über politische Reformen die ihren
vorläufigen Abschluss in der Aufhebung des letzten Apartheid-Gesetzes fanden.
1993 erhielten Mandela und de Klerk gemeinsam den Friedensnobelpreis für
die Abschaffung der Apartheid und die ersten demokratischen Wahlen, zu denen
alle SüdafrikanerInnen zugelassen waren.
Wie nicht anders zu erwarten siegte der ANC klar mit über 60% der abgegebenen
Stimmen und Nelson Mandela wurde der erste schwarze Staatspräsident Südafrikas.