4. Portugiesische Kolonisierung in Amerika

4.1. Die ersten Siedlungen

In den Jahren, die Cabrals Entdeckung von Brasilien folgten, gründeten Portugiesen mit eigenen Mitteln, aber unter Schutz und Autorität der portugiesischen Krone eine Reihe kleiner vereinzelter Niederlassungen entlang der Küste.
Zuerst wurde hier Brasil-Holz geschlagen, das in der Färbe-Industrie benutzt wurde und um Schiffe für den Indienhandel und den Sklavenhandel zu bauen.
1549 wurden Kolonien unter die königliche Regierung gestellt, und die Krone ermutigte Portugiesen aktiv zur Niederlassung in den Kolonien. Eine beträchtliche Anzahl von Kolonisten ging daraufhin nach Brasilien, unter anderem Soldaten, Beamten, Siedlern und Missionaren. 1567 wurde Rio De Janeiro gegründet.

4.2. Die Sicherung der Kolonie

Die Kolonie war hauptsächlich eine ländliche Gesellschaft, die aus kleinen Siedlungen bestand, die einige Pflanzen wie Maniok und Mais anbauten und Brasil-Holz schlugen.
Da wertvollere Ressourcen, wie seltene Metalle fehlten, führten die Siedler Zuckerpflanzen aus Madeira ein, die die hauptsächliche Nutzpflanze Brasiliens wurde, hinzu kamen Tabak, Kaffee, Kakao und Baumwolle. Die Einheimischen wurden gezwungen, die portugiesische Herrschaft zu akzeptieren, aber sie erwiesen sich als ungeeignet für die Arbeit auf den großen Zuckerplantagen. Zu diesem Zweck wurden Sklaven aus Westafrika importiert.
Da auch im Fall der portugiesischen Kolonien in Brasilien nur wenige Frauen aus Europa kamen, schwängerten die Eroberer häufig Sklavinnen. Die aus diesen Verbindungen geborenen Kinder bildeten bald einen großen Teil der brasilianischen Bevölkerung.

1600 bestand die Kolonie aus einer dünnen Linie aufgereihter Siedlungen entlang 2000 Meilen Küstenlinie, und das gebirgige Landesinnere blieb weitgehend unberührt. Eine große Anzahl der Ureinwohner wurde getötet, versklavt oder in andere Gegenden gebracht. Nur einige wenige Dörfer standen unter dem Schutz von Missionaren.
In den Plantagen Brasiliens , die von einer kleinen Zahl portugiesischer Pflanzer und von Mulatten geführt wurden, wurde hauptsächlich Zucker produziert. Die schwere Arbeit leisteten Tausende von Sklaven, deren Verluste jedes Jahr mit neuen Sklaventransporten aus Westafrika und Angola ausgeglichen wurden. Brasilien war jetzt die Hauptquelle des europäischen Zuckerhandels.
Die Portugiesen schufen eine "Plantagen"-Kolonie, in der eine kleine europäische Minderheit versuchte, ihre heimatliche Kultur wiederzuerschaffen. Die Kolonie importierte industriell hergestellte Waren für die Portugiesen, wie zum Beispiel Tuche und Metallwaren und führte auch Waren in die spanischen Kolonien aus.
Im Jahr 1630 griffen die mit Indianern verbündeten Niederländer die Niederlassungen der Portugiesen an, eroberten die Zuckerplantagen und kontrollierten die Kolonie und die westafrikanischen Sklavenhäfen. Erst nach vielen Schlachten konnten die Niederländer von den Portugiesen wieder vertrieben werden.

4.3. Die Entwicklung Brasiliens

Mit der Entdeckung von Gold und Diamanten um 1690 herum, wurde die Kolonie beträchtlich reicher und begann, sich zu verändern. Im Süden entwickelte sich der Bergbau, und die Bevölkerung nahm zu. Um 1800 waren Bevölkerung und Reichtum Brasiliens größer als Portugals! Trotzdem konnte die portugiesische Regierung ihre sehr strikte Kontrolle über die Kolonie weiter ausüben und erhielt große Einkünfte durch die erhobenen Steuern. Obwohl die Kolonisten während des 18. Jahrhunderts mit dieser Situation unzufrieden waren, gab es auch in Brasilien vorerst keine separatistischen Bewegungen und die Verbindungen zwischen beiden Ländern blieben durch gemeinsame Sprache, Religion und Kultur sehr eng. Ein militärische Kontrolle durch die portugiesische Heimat spielte dabei keine Rolle.

4.4. Unabhängigkeit Brasiliens

Wie auch in der spanischen Kolonie Mexiko kam es, als eine Folge der Napoleonischen Kriege in Europa, zur Unabhängigkeit Brasiliens. 1807 flüchteten die königliche Familie und das königliche Gericht vor dem vorrückenden Napoleon aus Lissabon nach Rio de Janeiro.
Die Kolonie wurde dadurch politisch sehr viel wichtiger und wurde mit dem Ende des Krieges 1815 als ein Schwesterkönigreich anerkannt. In diesem Zusammenhang wurden Brasilien größere ökonomische und politische Freiheiten gewährt, wie etwa eigene Gerichtshöfe. Durch die Exklusivität eines eigenen brasilianischen Gerichtshofes ermuntert, entwickelte sich eine nationalistische Bewegung. Der Portugiese Cortes versuchte 1820 durch die Wiedereinführung der portugiesischen Autorität und der Auflösung der in Rio gebildeten Regierung, die Vorkriegssituation wieder herzustellen, aber nun weigerten sich die weißen Brasilianer, die portugiesische Hoheit zu akzeptieren.
Sie forderten 1822 ihre Unabhängigkeit und krönten ein Mitglied der königlichen Familie als ihren Kaiser. Portugal fehlte die militärische Kraft, um die königliche Autorität durchzusetzen und hatte 1823 jede Kontrolle über die Kolonie verloren. Brasilien blieb eine Monarchie unter der Braganza-Familie, bis das Land 1889 zur Republik erklärt wurde.

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