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Peonage

Besonders in Mexiko war die Peonage als eine Form der Abhängigkeit des Arbeiter von seinem Arbeitgeber weit verbreitet. Sie entwickelte sich aus dem System der encomienda (Schuld). Dies bedeutete, dass nicht nur das erbeutete Land dem Kolonisten oder Soldaten zufiel, sondern auch die darauf lebenden Ureinwohner.
Nach der Unabhängigkeit der spanischen Kolonien in Lateinamerika wurde vielerorts die Schulden-Peonage eingeführt, auf deren Basis das dortige Wirtschaftssystem aufrecht erhalten werden konnte.
Der Peon (Tagelöhner) erhielt von seinem Arbeitgeber einen Vorschuss an Geld und Vorräten. Um diese oft sehr hohen Schulden zu begleichen, arbeitete er dafür in dessen Plantagen oder Minen. Wenn die Abzahlung nicht gelang, wurde die Schuld an die Nachkommen weiter vererbt.
Oft war das System so ausgelegt, dass die Peons nur in Ausnahmefällen schuldenfrei werden konnten: alle Lebensmittel konnten nur im Laden des Arbeitgebers gekauft werden, auch die Kneipe gehörte ihm, und für die Unterkunft der Peons und seiner Familie musste Miete gezahlt werden. Erst im 20. Jahrhundert wurde die Peonage verboten.