121 / 213
1563, FORT ARAUCO
Geschichte, die erst noch geschehen muß
Der Ring zieht sich zusammen.
In dem zweimal abgebrannten und wiederaufgebauten Grenzfort geht das Wasser
aus. Bald werden die Leute ihr bisschen Pisse trinken müssen. Der Pfeilhagel
ist so dicht, dass die Spanier mit Pfeilen kochen. Der Häuptling der Araukaner
reitet an den Fuß der Mauer.
- He, Hauptmann! Hörst du?
- Lorenzo Bernal späht herunter.
Der Indianerhäuptling kündigt an, sie würden jetzt Stroh um die
Festung schichten und es in Brand stecken. In Concepción, sagt er, hätten
sie keinen am Leben gelassen.
- Nichts da! brüllt Bernal.
- Ergebt Euch, Hauptmann! Ihr kommt nicht mehr heraus!
- Nie und nimmer! Das Pferd bäumt sich.
- Dann geht ihr zugrunde!
- Dann gehn wir eben zugrunde, sagt Bernal und brüllt:
- Aber auf die Dauer gewinnen wir den Krieg! Wir werden jedesmal mehr!
Der Indio lacht schallend:
- Mit welchen Frauen denn? will er wissen.
- Mit euren, wenn keine Spanierinnen da sind, versetzt der Hauptmann langsam
und genüßlich, und fügt hinzu:
- Und die Kinder, die wir ihnen machen, werden dann eure Herren.
aus: Eduardo Galeano, Erinnerung
an das Feuer