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Die um Yucatan herum segelnden Spanier machten nach einiger Zeit in einem Hafen des Golfs Station, in der Nähe des Aztekischen Reiches. Einer Grenzregion zwischen ethnischen Gruppen, von denen die eine Maya sprach, die andere nahua, ('nahua' ist die idiomatische Familie; das 'náhuatl' eine Variante, die von den mexikanischen Azteken gesprochen wird).
Cortés fand dort eine Geliebte, die beide Sprachen verstand. Ihr Name war Malintzin, was von den Spaniern mit Malinche oder Marina gleichgesetzt wurde. Sie bewies, dass sie eine glänzende Taktikerin war, die die Leute aus den Hügeln tief hasste; ein anderes Mal hetzte sie Cortés auf anzugreifen, um ihn vor fatalen Fehlern zu schützen. Mit ihrer und Aguilars Hilfe konnte Cortés mit den Leuten kommunizieren, die er zu erobern gedachte.
Den Handelsrouten der Kaufleute der Hauptstadt folgend, erreichten die Neuigkeiten über die Bewegungen der Invasoren Moctezuma. Aufgeregt, wer oder was die Fremden waren, sandte Moctezuma zwei Beamte aus, um sie auszuspionieren. Die Männer reisten an die Küste des Golfs und stiegen auf einen dicht belaubten Baum gegenüber des europäischen Schiffs. Die Geschichte über seine Entdeckung wurde vom Enkel Moctezumas, Tezozómoc, Autor zweier Geschichten auf spanisch und náhuatl beschrieben:
Sie sahen, wie am Meeres entlang gingen, wie sieben oder acht von ihnen mit einem Schiff von ihnen auf das Meer hinausfuhren und mit Angelhaken fischten.
Sie kamen so schnell als möglich zur Hauptstadt von Mexiko, Tenochtitlán, zurück, um zu erzählen, was sie gesehen hatten.
Zurück in Mexiko, gingen sie direkt zu Moctezumas Palast, und sprachen zu ihm mit Verehrung und Demut. Sie sagten: "Herr, unser König, es ist wahr, dass einige Menschen an der Küste angekommen sind. Und sie fischen mit Stöcken und andere mit einem Netz, das sie auswarfen: sie fischten bis spät und stiegen dann in ein kleines Kanu, und erreichten die beiden großen Türme [hohe Schiffe] und stiegen hinein, und sie waren etwa fünfzehn Leute mit so etwas wie roten Säcken an, andere in blauen, anderen in braun und in grün, und in einer schmierigen Farbe wie unser ychtimatle (mantel aus Maguey-Faser), so hässlich; andere in rot, und auf ihren Köpfen hatten sie rote Tücher, und Kappen, andere waren sehr groß und rund wie kleine Pfannen, die wohl vor der Sonne schützen sollten, (...) und ihr Fleisch ist sehr weiß, weißer als unseres, abgesehen davon haben die meisten von ihnen einen langen Bart, und das Haar reicht bis zu ihren Ohren".
Die Beschreibungen waren detailliert, genau und banal. Obwohl es nicht sehr wahrscheinlich schien, dass die 'Götter' hässliche Säcke anzogen und fischten, fühlte sich Moctezuma unbehaglich. Zum Nachteil der Azteken war er ein unschlüssiger und mystisch veranlagter tylatoani. Vom dem Moment, als er die ersten Berichte über die Spanier hörte, wurde er von Vorwarnungen und Alpträumen beunruhigt; jetzt begann er sich vor einer alten Prophezeiung über einen Helden oder Gott zu fürchten, Quetzalcóatl, der gefiederten Schlange.

nach:. 'Stolen Continents. America seen by the Indians from 1492', von Ronald Wright