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Nach Sotos Abzug hielten sich nur gelegentlich spanische und französische Reisende in der Gegend auf. In einem alten Brief wird erwähnt, dass die Apalachee 1607 um die Entsendung eines spanischen Missionars baten, doch betraten erst 1633 zwei Mönche das Land der Apalachee. Die Missionare agierten sehr erfolgreich und hatten schon 1647 sieben Kirchen und Konvente eingerichtet sowie acht der wichtigsten Häuptlinge getauft. Über die Ursachen der Interesses der Apalachee am Christentum kann man nur spekulieren. Mag sein, dass man sich Schutz vor indianischen Feinden oder den Zugang zu europäischen Handelsgütern versprach. Möglicherweise gab es auch innerhalb des Stammes Intrigen, die zum Ziel hatten, mit Hilfe der Missionare bestimmte Personengruppen zu entmachten. Das ist alles unklar. Hinsichtlich ihrer zahlenmäßigen Stärke gibt es, diesen Zeitraum Mitte des 17. Jahrhunderts betreffend, nur Schätzungen, die bei 7.000 oder etwas weniger Menschen liegen.
Im Jahr 1647 kam es zu einer Revolte unter den Apalachee, die drei Missionare töteten und Kirchen und Missionen zerstörten. Eine kleine spanische Expedition, die die Unruhen beenden wollte, musste sich zurückziehen, doch brach die Aufstandsbewegung aus Ursachen, die vermutlich innerhalb des Stammes lagen, kurz darauf vollständig zusammen. In der Folgezeit ließen sich die meisten Apalachee taufen und die Beziehungen entwickelten sich zumindest aus der Sicht der Spanier problemlos. Lediglich 1656 gab es Unruhen, die aber nicht eskalierten, als sich die benachbarten Timucua zu einem Aufstand gegen die Spanier erhoben und einige Apalachee offensichtlich Sympathie empfanden. Einige Apalachee mögen sich am Aufstand der Timucua beteiligt haben, doch behielten im Stamm jene die Oberhand, die an guten Beziehungen zu Spanien und den damit verbundenen Handelsbeziehungen sowie dem Schutz gegen indianische Feinde interessiert waren. Zu dieser Zeit gab es bei den Apalachee bereits 9 spanische Missionen, von denen das 1656 eingerichtete San Luis de Talimali beim heutigen Tallahassee als Hauptort diente. Die Apalachee versorgten einerseits das südliche Florida sowie Havanna mit Getreide, andererseits hielten sie die aus Carolina kommenden englischen Händler fern, die die Gegend gern den britischen Kolonialinteressen öffnen wollten. Für das Jahr 1675 gibt es eine alte spanische Schätzung, die von 6.130 Apalachee berichtet, für das Jahr 1676 werden in einer anderen Quelle rund 5.000 genannt.
aus: http://www.indianerinfo.de
Rudolf Oeser