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Die ärztliche Mission und vor allem die deutschen Bemühungen charakterisiert
Mirbt zunächst historisch als eine Initiative der Herrnhuter Brüdergemeine
im 18. Jahrhundert, die dann aber verstärkt durch die angelsächsischen
Missionsgesellschaften aufgegriffen wurde und im Falle Chinas dazu führte,
daß 1908 von 894 tätigen Missionsärzten 858 aus den USA oder
Großbritannien kamen, nur 18 aus Deutschland. Dem protestantischen Vorbild
folgte auch die katholische Mission.
Über die besondere Situation im Schutzgebiet schreibt Mirbt: "In Kiautschou
hat der Allgemeine evangelisch-protestantische Missionsverein auf dem Gebiet
der Krankenpflege sich eine ansehnliche und anerkannte Position geschaffen.
Zwei Institute in Tsingtau erhalten durch ihren Namen die Erinnerung an Ernst
Faber (
): das Faberhospital, in dem 1908 schon 2772 Patienten behandelt
wurden, 440 als Innenpatienten und 2332 poliklinische, und das nur für
Europäer bestimmte Faber-Krankenhaus, das von 82 Kranken in Anspruch genommen
wurde. Dazu tritt noch das Hospital zu Taitungtschen in der Nähe von Tsingtau
mit 6978 Patienten und das Hospital zu Kaumi, das von 2714 Personen aufgesucht
wurde. Die Institute in Tsingtau werden von zwei deutschen Ärzten geleitet,
die auch die Aufsicht über das Hospital in Taitungtschen ausüben,
während das Kaumi-Hospital unter der Leitung eines chinesischen Arztes
steht. Mit letzterem ist jetzt eine Opiumentziehungsanstalt verbunden. - Die
Berliner Mission hat in Tsimo ein kleines, von einem chinesischen Heilgehilfen
versehenes Hospital, das gute Dienste geleistet hat." (...)
aus: Für Gott und Vaterland? Die christlichen Missionen, von Erling von
Mende
Deutsches Historisches Museum
http://www.dhm.de/ausstellungen/tsingtau/