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1781
Areches Erlass gegen das Tragen von Inkatrachten und für den Gebrauch des Spanischen durch die Indianer
Hiermit wird verboten, dass
Indianer Heidentrachten und insbesondere heidnische Adelstrachten anlegen, taugen
dieselben doch einzig und allein dazu, ihnen das Aussehen ihrer ehemaligen Inkas
vor Augen zu führen und damit Erinnerungen zu wecken, welche ihnen nichts
anderes als größeren und immer größeren Hass wider das
herrschende Volk einflößen; abgesehen davon nehmen sie sich lächerlich
aus und vertragen sich schlecht mit der Reinheit unseres Glaubens, da auf ihnen
an mehreren Stellen die Sonne angebracht ist, welche ihre oberste Gottheit war;
und dieser Beschluss gilt in allen Provinzen des südlichen Amerika, auf
dass derlei Trachten gänzlich ausgemerzt werden... sowie alle Malereien
und Bildnisse von Inkas.
Damit die Indianer den Hass, den sie gegen die Spanier hegen, auch wirklich
fahren lassen und die gesetzlich vorgeschriebenen Trachten anlegen, sich also
nach unserer spanischen Sitte kleiden und Kastiliens Sprache sprechen, wird
deren Gebrauch nachdrücklicher als bisher an den Schulen durchgesetzt,
bei strengeren und gerechteren Strafen wider diejenigen, welche sich ihrer auch
nach einer angemessenen Frist, in der sie sie erlernt haben könnten, noch
immer nicht bedienen...
aus: Eduardo Galeano, Erinnerung
an das Feuer