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Rhodesien

Rhodesien wurde 1899 von der Britisch-Südafrikanischen Gesellschaft in Besitz genommen und nach einem der Urheber der Commonwealth-Idee, Cecil Rhodes, benannt. Der heutige Name Simbabwe bezieht sich auf die vermutlich um das Jahr 1100 erbauten Großstadt Simbabwe.
In der Zeit nach der Besetzung kamen viele englische Siedler nach Rhodesien und 1923 wurde das Land offiziell ein Teil des englischen Reiches, behielt aber den Status einer weitgehend autonomen Kolonie. Sowohl in der Wirtschaft als auch im politischem Leben waren fast ausschließlich Weiße beteiligt und die regierende Rhodesien Front vertrat nicht nur aktiv die weiße Vorherrschaft, sondern versuchte ihren Machtbereich immer weiter auszudehnen.
Zu Beginn der 60er Jahre wurden die Rufe nach Unabhängigkeit, beziehungsweise vollständiger Souveränität des Landes immer lauter. Die britische Regierung weigerte sich jedoch, Rhodesien in die Unabhängigkeit zu entlassen, solange in der neuen Verfassung nicht die Gleichstellung der schwarzen Bevölkerung sichergestellt würde.
Dabei war der Widerstand gegen die weiße Herrschaft seit Inbesitznahme des Landes beständig gewachsen und hatte in der Gründung der Zimbabwe African National Union (ZANU) eine Organisation gefunden, die aktiv und mit Rückhalt in der Bevölkerung für politische Reformen kämpfte. Obwohl die Widerstandsorganisation ZANU und andere Gruppen verboten und ihre Mitglieder verfolgt und verhaftet wurden, war absehbar, dass sich das weiße Regime auf die Dauer nicht würde halten können.
Aufgrund der englischen Weigerung, den weißen Kolonisten die Unabhängigkeit zu geben, erklärte sich Rhodesien unter Premierminister Ian Smith 1965 einseitig für unabhängig und verabschiedete 1969 eine Verfassung, die Rhodesien vordergründig zu einer Demokratie machte, aber ähnlich wie in Südafrika, die schwarze Bevölkerung diskriminierte und vom öffentlichen Leben ausschloss.
Nach jahrelangem, grausamen Bürgerkrieg und durch den Druck der Weltöffentlichkeit wurden schließlich 1979 neue Verhandlungen unter englischem Vorsitz geführt, die England für kurze Zeit die Hoheit über Rhodesien gaben und die Gründung des neuen Staates Simbabwe 1980 vorbereiteten.

Die Konflikte zwischen den zwei größten Volksgruppen, den Shona und den Ndebele, die während des Bürgerkrieges zusammen gekämpft hatten, und der ungerechten Landverteilung an Weiße und Schwarze zu Beginn der Inbesitznahme führt allerdings bis heute zu schweren Krisen.