Kolonialkriege - Philippinen

US-Präsident William McKinley (1843 - 1901; Präsident 1897 - 1901) gibt dem Unterhändler bei den Friedensverhandlungen mit Spanien den Auftrag, die Abtretung der Philippinen zu fordern. Er schildert im November 1899 einer Delegation amerikanischer Methodisten seine Motive:

"Die Wahrheit ist, dass ich die Philippinen gar nicht gewollt habe. Als sie auf uns zukamen, ein Geschenk der Götter, wusste ich nicht, was mit ihnen anzufangen sei. Als der Krieg mit Spanien ausbrach, war Dewey [George Dewey, der Kommandeur der US-Asienflotte] in Hongkong. Ich befahl ihm, nach Manila zu fahren und die spanische Flotte zu kapern oder zu zerstören, was er denn ja auch tat. Der Grund dafür war einfach der, wenn er besiegt worden wäre, hätte er auf dieser Seite des Globus keinen Platz gehabt, um seine Schiffe auszubessern; und wären die Dons [die Spanier] siegreich gewesen, wären sie womöglich über den Pazifik gekommen und hätten unsere Küste bei Oregon und Kalifornien verwüstet. So musste er die spanische Flotte zerstören und tat es. Aber das war alles, an das ich bis dahin gedacht hatte. Als ich dann erkannte, dass uns die Philippinen in den Schoß gefallen waren, gebe ich zu, dass ich nicht wusste, was nun mit ihnen anzufangen sei. Ich bemühte mich um Rat von allen Seiten, aber ich erhielt da wenig Anregungen. Zuerst dachte ich, wir nehmen nur Manila, dann Luzon, dann andere Inseln vielleicht noch. Ich ging durch die Flure des Weißen Hauses, Nacht für Nacht bis Mitternacht; und ich schäme mich nicht, Ihnen meine Herren zu sagen, dass ich auf meine Knie sank und Gott den Allmächtigen mehr als einmal in der Nacht um Einsicht und Rat bat. Und eines Nachts überfiel es mich, ich weiß nicht genau wie, aber es überkam mich:
1. dass wir sie [die Philippinen] nicht an Spanien zurückgeben konnten -- das wäre feige und unehrenhaft
2. dass wir sie nicht an Frankreich oder Deutschland übergeben durften -- unseren Handelsrivalen im Orient --, das wäre ein schlechtes Geschäft und würde uns in Misskredit bringen
3. dass wir sie auch nicht sich selbst überlassen konnten -- sie waren nicht reif zur Selbstregierung -- und sie würden bald Anarchie haben und eine Misswirtschaft, schlimmer als es die spanische war
4. dass uns nichts anderes übrig blieb, als sie alle zu übernehmen, die Filipinos zu erziehen, sie emporzuheben, zu zivilisieren und zu christianisieren und mit Gottes Gnade das Beste für sie zu tun wie für unsere Mitmenschen, für die Christus ebenso gestorben ist.

Und dann ging ich zu Bett und schlief ein und hatte einen gesunden Schlaf. Und am nächsten Morgen ließ ich den Chefingenieur des Kriegsministeriums, unseren Kartographen, rufen und befahl ihm, die Philippinen auf die Landkarte der Vereinigten Staaten zu setzen, und dort sind sie, und dort werden sie bleiben, solange ich Präsident bin."