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Land- und Seekarten
Karten der eroberten Länder
und der Seewege zu zeichnen, war von entscheidender Bedeutung für die Erweiterung
der europäischen Kolonien.
Der portugiesische Prinz Heinrich der Seefahrer schuf für die Eroberung
anderer Länder durch Portugal gute Voraussetzungen durch die Gründung
einer Akademie an der Algarve. Hier arbeiteten Kartographen, Navigatoren und
Hersteller von Navigationsinstrumenten zusammen. Die portugiesischen Expeditionen
um Afrika herum gaben der Nation später einen Vorsprung im Handel mit den
Ländern dieser Region.
Auch andere Staaten investierten in der Erkundung und Vermessung der für den Handel entscheidenden neuen Länder und Meere. Die frühere Seemacht England hatte ein besonderes Interesse, ihre Vormachtstellung zur See durch die Erstellung von Seekarten zu behalten. Die britische Admiralität gab deshalb unter anderem Kapitän Cook die Order, die Küsten von Südamerika und Neuseeland zu erforschen und zu kartographieren. Diese Reise dauerte 6 Monate.
Wer möglichst genaue Landkarten mit Eintragung der Straßen und Städte hatte, besaß unschätzbare Vorteile bei der Erkundung, Eroberung und Kontrolle der neuen Länder und für die Anwerbung neuer Siedler. Entsprechend begehrt waren die Karten und nicht selten versuchten die Seeleute und Anführer der Kolonialisten, sie sich gegenseitig mit Waffengewalt oder List wegzunehmen.
Zwischen 1604 und 1607 erkundete und kartographierte der Brite John Smith in Nordamerika die Region, die später als Virginia bekannt wurde. Während seiner Erkundungen wurde er von Ureinwohnern gefangen genommen, aber dank der Fürsprache einer jungen Frau wieder freigelassen. Ihr Name war Pocahontas.