407
Rhodesien
Rhodesien wurde 1899 von
der Britisch-Südafrikanischen Gesellschaft in Besitz genommen und nach
einem der Urheber der Commonwealth-Idee, Cecil Rhodes, benannt. Der heutige
Name Simbabwe bezieht sich auf die vermutlich um das Jahr 1100 erbauten Großstadt
Simbabwe.
In der Zeit nach der Besetzung kamen viele englische Siedler nach Rhodesien
und 1923 wurde das Land offiziell ein Teil des englischen Reiches, behielt aber
den Status einer weitgehend autonomen Kolonie. Sowohl in der Wirtschaft als
auch im politischem Leben waren fast ausschließlich Weiße beteiligt
und die regierende Rhodesien Front vertrat nicht nur aktiv die weiße Vorherrschaft,
sondern versuchte ihren Machtbereich immer weiter auszudehnen.
Zu Beginn der 60er Jahre wurden die Rufe nach Unabhängigkeit, beziehungsweise
vollständiger Souveränität des Landes immer lauter. Die britische
Regierung weigerte sich jedoch, Rhodesien in die Unabhängigkeit zu entlassen,
solange in der neuen Verfassung nicht die Gleichstellung der schwarzen Bevölkerung
sichergestellt würde.
Dabei war der Widerstand gegen die weiße Herrschaft seit Inbesitznahme
des Landes beständig gewachsen und hatte in der Gründung der Zimbabwe
African National Union (ZANU) eine Organisation gefunden, die aktiv und mit
Rückhalt in der Bevölkerung für politische Reformen kämpfte.
Obwohl die Widerstandsorganisation ZANU und andere Gruppen verboten und ihre
Mitglieder verfolgt und verhaftet wurden, war absehbar, dass sich das weiße
Regime auf die Dauer nicht würde halten können.
Aufgrund der englischen Weigerung, den weißen Kolonisten die Unabhängigkeit
zu geben, erklärte sich Rhodesien unter Premierminister Ian Smith 1965
einseitig für unabhängig und verabschiedete 1969 eine Verfassung,
die Rhodesien vordergründig zu einer Demokratie machte, aber ähnlich
wie in Südafrika, die schwarze Bevölkerung diskriminierte und vom
öffentlichen Leben ausschloss.
Nach jahrelangem, grausamen Bürgerkrieg und durch den Druck der Weltöffentlichkeit
wurden schließlich 1979 neue Verhandlungen unter englischem Vorsitz geführt,
die England für kurze Zeit die Hoheit über Rhodesien gaben und die
Gründung des neuen Staates Simbabwe 1980 vorbereiteten.
Die Konflikte zwischen den
zwei größten Volksgruppen, den Shona und den Ndebele, die während
des Bürgerkrieges zusammen gekämpft hatten, und der ungerechten Landverteilung
an Weiße und Schwarze zu Beginn der Inbesitznahme führt allerdings
bis heute zu schweren Krisen.