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Am 15. November 1884 fand
in Berlin die sogenannte "Kongokonferenz" oder auch "Berliner
Konferenz" statt.
Auf Initiative von Otto von Bismarck trafen sich dort die Vertreter von 12 europäischen
Staaten, der USA und des Osmanischen Reiches.
Anlass war der Wille des Belgischen Königs Leopold II., die volle Souveränität
über den Kongo-Freistaat zu erhalten. Leopold hatte zuvor den Staat privat
in Besitz genommen.
Gemeinsam legten die anwesenden Kolonialmächte die Grenzen von Belgisch-Kongo
fest und bestimmten, dass die beiden großen Flüsse des Landes, Kongo
und Niger, von ihnen jederzeit mit Schiffen befahren werden durften.
Eine weitreichenderes Ergebnis der Konferenz war jedoch die sogenannte "effective
occupation". Diese bestimmte, dass jede Kolonialmacht die Gebiete in Afrika,
die sie selbst erschlossen und besetzt hatte, ihr Eigen nennen durfte. Darüber
hinaus durften die Gebiete so weit ausgedehnt werden, bis sie an das Gebiet
einer anderen Kolonialmacht grenzten.
Auf diese Weise wurden die Ländergrenzen in Afrika willkürlich festgelegt,
ohne auf bestehende Stammesgebiete oder -grenzen Rücksicht zu nehmen.