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Zu Beginn der Kolonialzeit lebten in Afrika eine Vielzahl der unterschiedlichsten Wildtiere. Viele von ihnen wurden lebendig gefangen und mit Schiffen oder später auch mit Flugzeugen nach Europa gebracht, wo sie in den verschiedenen Zoos in Käfigen den interessierten Besuchern vorgeführt wurden.

Viel häufiger passierte es jedoch, dass die Tiere von passionierten Großwildjägern einfach abgeschossen wurden. Im Besitz eines Löwenfells oder Nashornhorns zu sein und erzählen zu können, man habe dem Tier Aug in Aug gegenübergestanden, bevor man es erlegte, war und ist eine großartige Sache.

Zunächst wurde das Wild nur von den Küstenstrichen in die Urwälder und Dickichte gejagt und vertrieben, aber mittlerweile sind die Bestände an jagdbaren Tieren, wie Löwen, Leoparden, Nashörnern, Krokodilen, Flußpferden, Büffeln, Giraffen, Zebras und Antilopen in nahezu allen Ländern Afrikas bis zur Gefahr der Ausrottung dezimiert.

Besonders begehrt war bei den Jägern das wertvolle Elfenbein der Elefanten. In geradezu schonungsloser Weise wurde besonders gegen den Riesen der afrikanischen Tierwelt vorgegangen. Von Elfenbeinhändlern wurden regelrechte Raubzüge organisiert, und die Jäger schossen ohne Erbarmen alles nieder.
Die Folgen traten aber sehr bald zu Tage. Die Elefantenherden zogen sich immer mehr aus den Küstenstrichen zurück und bis vor wenigen Jahren bestand die Gefahr, dass es bald keine dieser "Dickhäuter" mehr geben würde.
Auch Schutzprogramme, wie beispielsweise das Betäuben der Tiere und Absägen der Stoßzähne brachte so gut wie keinen Erfolg, denn ein paar Gewehrkugeln kosten nicht viel, und den Wilderern ist es durchaus recht, ein Tier ohne Stoßzähne zu töten. Denn nächstes mal verfolgt man nicht tagelang ein Tier, das keine Stoßzähne mehr hat.
Das grundsätzliche Problem ist, dass die afrikanischen Staaten ohnehin schon erhebliche finanzielle Probleme haben und das Gehalt für eine ausreichende Zahl von Wildhütern und Park-Rangern nicht aufbringen können. Oft genug ist eineinziger Wildhüter für den Schutz aller Elefanten in einem Gebiet der Größe Bayerns zuständig. Für diese Aufgabe besitzt er einen Landrover und muss die Benzinzuteilung bei der Verwaltung beantragen.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Bauern durch den Preisverfall ihrer Produkte und den Preisanstieg der Konsumgüter die einzige Überlebenschance darin sehen, Elefanten zu wildern, und das Elfenbein zu verkaufen.

In vielen Ländern Afrikas ist heute der Abschuss von Elefanten durch private Jäger verboten. Nur Wildschützer haben noch das Recht, ausgewählte Tiere abzuschießen. Dazu kommt, dass die Einfuhr von Elfenbein in Europa gänzlich verboten ist, auch wenn man es in einigen afrikanischen Staaten käuflich erwerben kann..