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Kirche und der Sklavenhandel in Afrika

1454 wurde der König von Portugal von Papst Nikolaus V. autorisiert zwischen Afrika und Portugal Sklavenhandel zu betreiben. Der Papst begründete dies damit, dass die Afrikaner somit zum Evangelium bekehrt werden würden. Sogar der ehrenwerte "Beschützer der Indios" der Dominikaner Bartolomé de las Casas (der Alibitheologe, der Ehrenretter der Kirche) war selbst ein Sklavenhalter und Großgrundbesitzer. Er meinte die Indios schonen zu können, indem er stattdessen seinem König, als Ersatz für Indiosklaven, nunmehr Negersklaven anempfahl. Diese seien nicht so zart. Auch gab es einige wenige Beispiele von Papsterlassen, die besonders schlimme Gräueltaten gegenüber Sklaven verurteilten.
Am System der Sklaverei selbst wurden jedoch weder bei Falken noch bei Tauben Zweifel laut! Waren doch die Kirchenführer selbst Sklavenhalter und betrieben Sklavenhandel. Im 17. Jahrhundert betrieben Jesuiten auf Haiti fünf Zuckerraffinerien mit Sklavenarbeit. In Brasilien waren die religiösen Orden ebenfalls Sklavenhalter, mindestens bis ins Jahr 1864. Das Jesuitenkolleg von Buenos Aires besaß 1729 etwa 300 Sklaven. In Peru gehörten den Jesuiten im 18. Jahrhundert 5.224 Sklaven. Sie besaßen und betrieben Sklavenschiffe der Route Angola - Brasilien. Im angolanischen Luanda hielten sie sich allein in ihrem Kolleg 12.000 Sklaven.
Erst aus dem 19. Jahrhundert stammt ein zaghaftes Verbot des Papstes Gregor XIV., die Sklaverei zu verteidigen. Man hielt sich jetzt Lohnsklaven.

Warum hätte sich auch ausgerechnet die Kirche gegen den Sklavenhandel aussprechen sollen. War sie doch untrennbar mit diesem System verwoben. Sie war dessen Nutznießer und lieferte seine ideologische Rechtfertigung: den Sklavenhaltern gab sie billige Rechtfertigung und Absolution - den Sklaven Vertröstung auf das Jenseits.

Der Sklavenhandel war der Motor des folgenden Dreieckhandels, der die Kolonialwirtschaft aufrecht erhielt:
Diesem äußerst unsolidarischen Handel, bei dem die Gewinner und Verlierer festgeschrieben waren, verdankt Europa letztlich eine ungeheure Zunahme seines Wohlstands und der Produktivkräfte. Ohne diesen Vorteil wäre der Start zur industriellen Revolution und der daraus resultierenden europäischen wirtschaftlichen Überlegenheit gegenüber den anderen ausgeplünderten Kontinenten nicht möglich gewesen.

Afrika, ohnehin dünn besiedelt, wurde einer Bevölkerung von schätzungsweise 50 - 100 Millionen Menschen beraubt.


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Konquistadoren, Kapital und Kirche
Eine kleine Kriminalgeschichte des Christentums der neuen Welt und von Widerstand und Freiheitskämpfen der Völker Amerikas von Heiner Jestrabek