Australien

Es heißt, Kapitän James Cook entdeckte 1770 Australien. Alle anderen Seefahrer, die die Küste Australiens entdeckt hatten, waren sich nicht bewusst, dass sie an einem Kontinent gelandet waren.
1814 machte der englische Seemann Matthew Flinders den Vorschlag, den Kontinent "Australia" zu nennen. Er hatte als Erster Australien umsegelt und bestätigt, dass es sich um einen Kontinent handelt.
Schon auf mittelalterlichen Karten war häufig ein noch unbekannter Kontinent namens "terra australis incognita" (unbekanntes südliches Land) verzeichnet. Niemand wusste damals genau, ob dieses Land nur der Phantasie entsprungen war, oder ob rationelle Gründe für seine Existenz sprachen. Schon die alten Griechen vermuteten, dass ganz weit unten im Süden eine riesige Landmasse zu finden sein müsse, die als Gegengewicht zu den Kontinenten der Nordhalbkugel die Erde im Gleichgewicht hält.
Die Suche nach dem rätselhaften Land war so bedeutsam, dass viele Expeditionen von Seefahrernationen wie England, Holland und Spanien ausgerüstet wurden und zur Entdeckung aufbrachen.

Die tatsächliche Entdeckung des Kontinents, den die Europäer später Australien nannten, hatte jedoch schon viel früher stattgefunden. Der australische Kontinent war bereits seit 30.000 bis 40.000 Jahren von einer einheimischen Bevölkerung bewohnt.
Wissenschaftler schätzen, dass zum Zeitpunkt der Entdeckung durch die Europäer etwa 300.000 bis 350.000 Menschen auf dem Kontinent lebten. Zu Beginn der Dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts, also 150 Jahre später, lebten nur noch etwa 20.000 der Ureinwohner.

Zum Ende des 18. Jahrhunderts begannen die Briten Australien zu besetzen. Bei den Küsten im Osten, Westen und Süden gelang ihnen das relativ problemlos. Sie verdrängten die Ureinwohner ins Innere des Landes; viele von ihnen starben durch eingeschleppte Krankheiten oder kamen in der Wüste durch die ungünstigen Lebensbedingungen um.
Allein im Norden hatten die Europäer mit mehr Widerstand zu kämpfen. Wissenschaftler beschreiben, dass die Stämme der Nordküste schon lange Jahre Kontakt zu Seefahrern von Inseln rund um Neuguinea und Timor hatten, und somit bereits vielfältige Erfahrungen mit Handel und Auseinandersetzungen mit fremden Menschen gemacht hatten. Diese Erfahrungen kamen ihnen im Kontakt mit den Europäern zugute.

Die ersten Engländer, die in Australien siedelten waren zum großen Teil Zwangsverbannte, die von Soldaten und Staatsbeamten begleitet wurden, um vor Ort eine Strafkolonie zu errichten. Kurz zuvor hatte England, durch den Abfall von 13 amerikanischen Staaten von der britischen Krone und ihrer Umwandlung in einen eigenständigen Staat auch die Kolonien Maryland und Virginia verloren. Diese waren als Strafkolonien eingerichtet und man hatte unzählige Strafgefangene aus den überfüllten englischen Gefängnissen dorthin geschickt. Jetzt wurden sie nach Australien gebracht.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Australien nur eine größere Ansiedlung - Port Jackson - das heutige Sydney. 1804 entstand auf Tasmanien eine weitere Strafkolonie. Bis zu 4000 Strafgefangene wurden jährlich von England dorthin deportiert.
In der gleichen Zeit begannen auch die ersten zivilen Siedler nach Australien auszuwandern.
In den ersten 50 Jahren der Kolonisierung Australiens kamen insgesamt etwa 100.000 Siedler auf dem neuen Kontinent an.