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Santería - Die karibische Religion afrikanischen Ursprungs
Die Santería in Kuba
ist vor allem der Ausdruck des kulturellen Überlebens eines afrikanischen
Volkes, dessen Dasein im Laufe der Eroberungen durch die europäischen Nationen
verwüstet wurde.
Die afrikanischen Opfer der kolonialistischen Habgier der Europäer wurden
auf eine Existenz als reine Arbeitskräfte reduziert, indem sie zur Sklavenarbeit
auf dem amerikanischen Kontinent verschleppt wurden.
Wenn die schwarzen Sklaven in Amerika ankamen, waren sie weit entfernt von ihrem
Land, ihren Familien und Gesellschaften, ihren Traditionen und ihrer Kultur.
Um Menschen bleiben zu können und nicht völlig zu verzweifeln, erhielten
sie sich die kulturellen Werte, an die sie sich erinnerten.
Die Musik,
die Gebete, die magischen Formeln, die Mythen, und die Rituale wurden zu einer
Verteidigungsmauer um einen Raum, der von der entmutigenden Realität nicht
angetastet werden konnte.
Die Santería in Kuba ergab sich aus einem Prozess der Überlagerung
zwischen der Kultur der nigerianischen Yorubas und der katholischen Religion,
unter der die Sklaven in Kuba zu leben hatten; sie entwickelte sich nach und
nach und ist der Ausdruck eines Phänomens des kulturellen Überlebens.
Die AnhängerInnen der Santería verehrten ihre Götter im Geheimen,
um der Verfolgung durch die katholische Inquisition zu entgehen. Im Laufe der
Zeit fanden sie in den männlichen und weiblichen Heiligen des katholischen
Glaubens die Möglichkeit, ihre eigenen Gottheiten zu verstecken.
Daher erscheinen die 'Heiligen' der Santería als ein Produkt der Mischung
aus den Persönlichkeiten der Heiligen des katholischen Pantheons und der
afrikanischen Gottheiten. Einige Menschen bezeichnen dies als Unbeugsamkeit
der Überzeugungen und meinen damit, dass die AnhängerInnen der Santería
eine weiße Maske anbeten, von der weiterhin ihre schwarzen Götter
bedeckt sind.
Anfang 1511 kamen die ersten
Sklaven nach Kuba. Die Sklaverei wurde durch die Spanier auf die Insel gebracht,
in deren Land die Sklaverei schon lange existierte. Zur Zeit der Eroberungen
gab es etwa hunderttausend SklavInnen im Land.
Der Hauptgrund für den Import von Sklaven aus Afrika war die von den Eroberern
in Amerika verursachte Vernichtung der UreinwohnerInnen.
In Kuba war das Verschwinden der einheimischen Bevölkerung fast vollkommen.
Dadurch fehlten den spanischen Eroberern die Arbeitskräfte, die für
den Erhalt der Kolonien und die Produktion von Waren notwendig waren.
Dieses Problem durch
den massiven Import afrikanischer SklavInnen behoben.