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1572, CUZCO

Tupac Amaru 1.

Seine Füße schleifen auf dem Pflaster. Tupac Amaru reitet, den Strick um den Hals, auf einem Zwergesel zum Schafott. Vor ihm schreit ein Ausrufer aus, er sei ein Tyrann und Verräter gewesen. Unruhe schwillt auf dem großen Platz an.
- Inka, warum wollen sie dir den Kopf abschlagen? Das Raunen der Indianermenge wird zum Gebrüll. Sollen sie uns doch alle umbringen! verlangen gellend die Frauen.
Oben auf dem Gerüst hebt Tupac Amaru die Hand, legt sie ans Ohr und lässt sie gemessen sinken. Die Menge verstummt. Als das Henkerschwert Huaina Capacs Enkelsohn den Hals durchtrennt, ist es totenstill.
Mit Tupac Amarus Tod erlischt die vier Jahrhunderte alte Inkadynastie und enden fast vierzig Jahre Widerstand in den Vilcabamba-Bergen. Keine Kriegsstürme fegen mehr zu dumpf tönenden Muschelhörnern in das Tal von Cuzco herab.

aus: Eduardo Galeano, Erinnerung an das Feuer