Diamantenmonopol
Diamanten waren schon im
Altertum bekannt und begehrt, lange Zeit war nur eine einzige Lagerstätte
in Indien, Golconda, bekannt. Erst 1726 wurden in Brasilien Diamanten entdeckt,
es waren aber hauptsächlich kleine Steine.
Mit der Entwicklung der eisen- und stahlverarbeitenden Industrie wurden immer
härtere Werkzeuge benötigt, und hier bot sich der Diamant wegen seiner
Härte, die von keinem anderen Material erreicht wird, an.
Das Diamantmonopol, das vorher ausschließlich Leute interessierte, die
ihr Geld für Schmuck ausgeben konnten, bekam plötzlich eine ganz neue
Bedeutung. Sie war von der Industrialisierung und damit mit der Konkurrenzfähigkeit
auf dem internationalen Wirtschaftsmarkt nicht mehr zu trennen.
1866 schaffte ein kleines Kind unwissentlich die Vorraussetzungen für die
Entwicklung neuer Technologien, die für EuropäerInnen heutzutage selbstverständlich
sind, indem es am Ufer des südafrikanischen Oranje-Flusses einen besonders
hübschen Kieselstein aufhob.
Dieser stellte sich als besonders reiner Diamant heraus und war der erste von
vielen Tonnen weiterer Diamanten die auf den Diamantenfeldern Südafrikas
bis heute gefördert werden.
1870 begann ein Diamantenrausch, der dem Goldrausch in Alaska und Kalifornien
in nichts nachstand und unzählige Glücksritter anzog.
Obwohl die Diamantenfelder und -minen Südafrikas bis auf wenige Ausnahmen
die einzigen Fördergebiete von Schmuckdiamanten sind, ist die Versorgung
mit Industriediamanten sehr viel wichtiger, und seit dem 19. Jahrhundert untrennbar
mit Industrialisierung und Fortschritt verknüpft.
Diamantenfelder gibt es außer in Südafrika auch in vielen anderen
afrikanischen Ländern, in Brasilien und in einigen asiatischen Ländern,
wobei die Förderung in der indischen Lagerstätte Golconda keine wesentliche
Rolle mehr spielt. Durch den Reichtum und die Qualität der Diamanten besitzt
Südafrika seit 1900 das Monopol auf Diamanten. Zwar könnte durch die
Förderung sibirischer Diamanten dieses Monopol möglicherweise gebrochen
werden, aber die sibirischen Lagerstätten sind nur mit hohen Investitionen
auszubeuten.
Ein vollkommene Lösung von der Abhängigkeit könnte durch die
Produktion künstlichrer Diamanten erreicht werden, aber trotz erster Erfolge
1955 ist die Herstellung synthetischer Diamanten immer noch teurer und nachteiliger,
als der Kauf natürlicher.
Da verwundert es nicht, dass die Sanktionen, die bis 1990 von den angeblich
über das südafrikanische Apartheidssystem schockierten Staaten verhängt
wurden, nicht besonders hart verfolgt und häufig unterlaufen wurden. Die
industrialisierte Welt ist in hohem Maße von den südafrikanischen
Diamanten abhängig.