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Mau Mau
Die Mau Mau waren eine Geheimgesellschaft
die sich 1947 in Kenia gründete, als die britische Kolonialregierung den
Verband der einheimischen Kikuyu verbot. Ziel der Mau Mau war es, alle Europäer
aus Kenia fortzujagen.
"Im wesentlichen waren die Mau Mau eine Bewegung des Widerstands gegen
eine fremde Herrschaft, welche die AfrikanerInnen kaum als menschliche Wesen
betrachtete, ihnen ihr Land wegnahmen, und sie zur Arbeit auf den Farmen der
Europäer zwang. Mau Mau entstand als Folge tiefer Unzufriedenheit über
die patriarchalischen Einstellungen der Europäer."
Um des Mau Mau-Guerilla-Krieges Herr werden zu können, sah sich die Kolonialregierung
gezwungen, in Kenia den nationalen Notstand auszurufen, der bis 1960 andauerte.
Der Krieg kostete die englischen SteuerzahlerInnen über 60 Millionen Pfund
Sterling und erforderte den Einsatz von 50.000 Soldaten. Im Verlauf des Krieges
wurden 10.000 KenianerInnen getötet, mehr als 90.000 wurden ins Gefängnis
geworfen.
"Trotzdem verhinderte der Aufstand jede weitere Aussicht auf eine zukünftige
Herrschaft der englischen Siedler." (Basil Davidson "Africa in Modern
History").
1960 wurde in London eine Konferenz einberufen, die zum Ziel hatte "eine Nation basierend auf parlamentarischen Institutionen nach dem Westminster Modell und selbstverantwortlicher Verwaltung" zu gründen, (Iain Macleod, Kolonialsekretär). Drei Jahre später wurde Kenia mit einer afrikanischen Mehrheitsregierung unabhängig.