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Die Apalachee lebten, als sie von den ersten Spaniern unter Pánfilo de Narváez aufgesucht wurden, in mehreren Siedlungen im nordwestlichen Florida zwischen den Flüssen Aucilla und Apalachicola, die sich östlich bzw. westlich des heutigen Tallahassee befinden. Die genaue Identifizierung der Verbreitung des Stammes und seiner Siedlungen wird erschwert, da die unterschiedlichsten Namen und Bezeichnungen für die indianischen Ansiedlungen in dieser Gegend überliefert worden sind und sich auch fremde Stämme und Gruppen zeitweise in der Gegend aufhielten. Sprachlich waren sie mit den Hitchiti und Alabama eng verwandt und sprachen einen Muskhogee-Dialekt. Der Name "Apalachee" wird meist auf ein Hitchiti-Wort "Leute auf der anderen Seite" zurückgeführt.

Auf der Suche nach Gold war Narváez am 25. Juni 1528 in der Apalachee-Siedlung Ivitachuco eingetroffen und machte es zu seinem Hauptstützpunkt auf der Suche nach Gold. Die meisten der Krieger waren damals gerade abwesend. Die Spanier fanden in der Gegend keinerlei Gold, wurden aber ständig von indianischen Bogenschützen angegriffen. Nach über 3 Wochen gaben die Spanier am 20. Juli 1528 auf und marschierten, sich ständiger Angriffe erwehrend, 8 - 9 Tage nach Süden, wo sie am Golf auf die inzwischen niedergebrannte und verlassene Siedlung Aute, wahrscheinlich ebenfalls ein Apalachee-Dorf, stießen. Immerhin fanden sie auf den Feldern noch genügend Mais, Bohnen und Kürbis, um sich ernähren zu können. An der Küste bauten die Spanier, während sie sich ständiger Angriffe erwehrten, so rasch als möglich notdürftige Wasserfahrzeuge.

Im September 1528 schifften sich schließlich etwa 250 Überlebende der Expedition ein, die im April mit rund 600 Mann bei Tampa in Florida gelandet war. (Schließlich verlief die Rückfahrt der Spanier gleichfalls unglücklich für sie, und die meisten kamen ums Leben. Cabeza de Vaca war Teilnehmer der Expedition und überlebte nach langer Wanderung durch den Südwesten der heutigen USA. Er schrieb später einen noch heute vielbeachteten Bericht über die Reise.)

Als nächster Spanier betrat 1539 Hernando de Soto mit seiner Expedition, die eine blutige Spur durch den Südosten zog, das Land der Apalachee und setzte sich in einer Stadt namens Iniahica, unweit vom heutigen Tallahassee, fest. Dieser überlieferte Name ist möglicherweise nicht korrekt. Soto kam aus dem Land der Timucua, welche keine Muskhogee waren, und in deren Sprache das Wort "hica" "Stadt" bedeutete. Es mag sich also um eine Timucua-Bezeichnung dieser Siedlung gehandelt haben. Die Apalachee nannten den Ort möglicherweise Talimali. Soto fand keinerlei Gold und verließ schließlich im März 1540 in nördlicher Richtung das Apalachee-Land, wo in den Auseinandersetzungen über 20 Spanier getötet worden waren.

aus: http://www.indianerinfo.de
Rudolf Oeser