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Einige Daten aus der Frühzeit der Dampfschifffahrt:
Erste Experimente zur mechanischen
Nutzung des Wasserdampfes sollen bereits 130 vor Chr. in Alexandrien gemacht
worden sein. Dem Franzose Papin gelang es 1690 mit Wasserdampf einen Kolben
in Bewegung zu setzen. 1707 baute er ein Boot mit Schaufelrädern und erprobt
es auf der Fulda. Der Engländer Jonathan Hull erhielt 1735 für seine
Pläne das erste Patent auf ein Dampfschiff. James Watt meldete 1769 seine
Dampfmaschine zum Patent an.
Der Comte Joseph B. d'Auxiron baute von 1772-74 ein Dampfschiff. Es sank während
der Probefahrten.
Der Franzose J.C. Perrier baute 1775 ein Dampfschiff. Die Kraft der Maschine
reichte aber nicht aus, die Seine flussaufwärts zu fahren.
Robert Fulton baute seine beiden ersten Dampfschiffe 1803 in Frankreich. Das erste Boot zerbrach im Sturm aber das zweite war erfolgreich. Dennoch waren die offiziellen Franzosen nicht überzeugt und Fulton ging nach Amerika zurück. 1807 baute er sein 'The Steamboat'. Das Schiff verdrängte 100 tons, hatte 20PS, Länge 43m, Breite 4.2m, Tiefgang 1.2m. Bei der Probefahrt zwischen Albany und New York machte das Schiff 4.5kn. Danach begannen die ersten Passagierfahrten. Nach einem Umbau 1808 konnte das Schiff 100 Passagiere befördern. Sein Name war jetzt 'North River Steamboat of Clermont', kurz 'Clermont'. Sie war das erste kommerziell erfolgreiche Dampfschiff. Fulton baute danach noch mehrere Dampfschiffe, u.a. auch ein Kriegsschiff.
Am
24. Mai 1819 lief die 'Savannah' aus ihrem Heimathafen Savannah aus und legte
nach 27 Tagen auf See am 20. Juni in Liverpool an. Es war die erste Atlantiküberquerung
eines Schiffes mit Maschinenantrieb. Bei der Fahrt war die Maschine nur 85 Stunden
in Betrieb, der Rest wurde unter Segeln zurückgelegt. Dennoch zog die 'Savannah'
vor der irischen Küste so dicke Rauchwolken hinter sich her, dass sie als
brennendes Schiff gemeldet wurde. Die Schiffsdaten: Länge 33.5m, Breite
8m, Tiefgang 4m, Maschine 90PS, Geschwindigkeit mit der Maschine 4kn bei ruhiger
See.
Die 'Curacao' wurde 1826
in Dover als 'Calpe' gebaut, doch noch während der Bauzeit von der niederländischen
Marine gekauft. Das 239-Tonnen-Schiff hatte eine Länge von 54m und zwei
Maschinen mit 100 PS. Es war das erste Dampfschiff das den Atlantik von Europa
nach Südamerika überquerte. Die Reise von Hellevoetsluis bei Rotterdam
nach Panamaribo dauerte 28 Tage und zwar vom 26.4. bis zum 24.5.1827.
Davon fuhr die 'Curacao' 11 Tage unter Dampf. Die Schaufelräder mussten
mehrfach ausgewechselt werden und der Dampfkessel war undicht. Die 'Curacao'
machte insgesamt drei Atlantikreisen.
Am
18. August 1833 lief die 'Royal William' aus dem Hafen von Pictou, Canada aus
und machte 25 Tage später in London fest. Es war die erste Atlantiküberquerung
die über die gesamte Distanz nur mit Maschinenkraft durchgeführt wurde.
Die Kessel mussten alle vier Tage entsalzt werden und nur in diesem Falle wurden
Segel gesetzt. Die Daten der 'Royal William': Länge 54m, Breite 8,5m, 300
PS, Durchschnittsfahrt 5kn, gebaut 1831 in Canada.
1911 wurde der Heckraddampfer 'Bonnington' in Kanada gebaut wurde. Das Schiff wurde auf den kanadischen Seen für den Postbetrieb eingesetzt und war bis 1946 im Dienst. Heckraddampfer waren langsamer als Seitenraddampfer, aber sie waren billiger zu betreiben und das Rad war hinten gut geschützt gegen Treibgut und Eisgang. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen sich die Schraubendampfer durchzusetzen und die große Zeit der Raddampfer ging vorbei.
Das erste Kriegsschiff,
das mit Dampfantrieb fuhr war die 1814 gebaute 'Fulton the First'. Sie kam nie
zum Einsatz weil nach ihrer Fertigstellung der Krieg zu Ende war. Raddampfer
eigneten sich nicht als Kriegsschiffe. Die Schaufelräder waren ein gutes
Ziel, man fürchtete Kesselexplosionen und Feuer an Bord.
Dennoch wurden einige gebaut. Das Rad wurde zwischen zwei Rümpfe verlegt
und der Kessel unter die Wasserlinie. Auf der Marke sehen wir den Blockadebrecher
'Banshee' während des amerikanischen Bürgerkrieges von 1860 bis 1866.
Diese Schiffe hatten die Aufgabe Waffen und Munition in belagerte Häfen
zu bringen.
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Navicula BDPh-Arbeitsgemeinschaft, Maritime Motiv-Philatelie, Schiffe und Schifffahrt