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Cortés beginnt die Eroberung von Mexiko. Die Azteken hatten ein blühendes Reich aufgebaut. Kulturell hatten die Azteken den Eroberern einiges voraus. So in punkto Körperpflege: Cortés berichtete erstaunt, dass die Indianer jeden Tag badeten. Die Azteken bezeichneten die Eroberer - nicht ohne Grund - als "stinkende und klebende Menschen".
Allein die Hauptstadt Tenochtitlan hatte vor der Eroberung rund 300.000 Einwohner. Dem Eroberer Cortes gelang es Montekuhzoma festzunehmen und zu erdolchen. 1521 erliegt Tenochtitlan der Pest (1/3 der Bevölkerung waren erkrankt) und dem Hunger und schließlich den Spaniern. Der Widerstand der Azteken wird unter Koatlahuak und später unter Cuauthemoc weitergeführt.
Auch hier wurde die Geschichte von den Siegern, namentlich von den wenigen schreibkundigen Priestern geschrieben. Angeblich soll Montekuhzoma von seinen eigenen Landsleuten umgebracht worden sein. Überhaupt sollen die Azteken im Blut von Menschenopfern gewatet sein. Hierbei handelte es sich um ganz bewusst verbreitete Geschichtslügen, die von den Priestern, im Auftrag der Eroberer, verbreitet wurden. Abbildungen von Köpfen, die der aztekischen Zeitrechnung dienten, wurden zu angeblichen Totenschädeln von Menschenopfern umgelogen. Saatguturnen der Azteken sollen angebliche Kochtöpfe von Menschenfressern gewesen sein. Der militärischen Eroberung Mexikos folgte so die kulturelle Demütigung. Hierzu, und dies war vor allem das Geschäft der Pfaffen, wurde die aztekische Kultur planvoll zerstört. Alte Schriften und Kultgegenstände wurden von Priestern als "Werke des Teufels" systematisch vernichtet.
Dabei hatten die Azteken gar keinen persönlichen Götterglauben. Sie straften sogar bisweilen ihre göttlichen Symbole. Sie kannten nur einen pantheistischen Glauben an Natursymbole. Der zeitgenössische Azteke Xokonoschtletl schreibt in seinem Buch "Die wahre Geschichte der Azteken": "die christliche Religion wurde dem mexikanischen Volk durch Vergewaltigung, Terror und Mord aufgezwungen. Deshalb haben die mexikanischen Oberhäupter ihrem Volk geraten den christlichen Glauben vorzutäuschen, damit sie nicht weiterhin gequält und von der heiligen Inquisition ermordet wurden. Doch leider wurde mit der Zeit vergessen dass dieser Glaube aus Schutz angenommen wurde -und so wurde er zur Gewohnheit, die bis heute anhält."
aus: http://www.jestrabek.de/
heiner jestrabek: konquistadoren, kapital und kirche. eine kleine kriminalgeschichte
des christentums der neuen welt und von widerstand und freiheitskämpfen
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