Blenden wir einige Zeit
zurück. Im Jahre 1850 wandert ein zwanzigjähriger Kaufmann namens
Levi Strauss (26.2.1829-26.10.1902) aus Buttenheim (Oberfranken) nach San Francisco
aus.
Zu dieser Zeit herrschte im Westen der USA der Goldrausch und Levi Strauss stellte
aus indigogefärbtem Drillich strapazierfähige Arbeitskleider her.
Den Drillich führte er aus dem französischen Nîmes ein. Aus
dem "Bleu de Nîmes" wurde so das amerikanisierte "Blue
Denim", die heute noch übliche Bezeichnung für diese Textilart.
Den benötigten Indigo importierte man über Genua in die USA. Aus "Bleu
de Gênes" wird da "Blue Jeans". 1872 wurden die bekannten
Kupfernieten zur Verstärkung eingeführt und patentiert.
Und die neue Jeanswelle am Ende der sechziger Jahre verhalf dem Indigo zu einem Comeback. Der Jugend war alles Perfekte suspekt und so wurden die mit Indigo, einem nicht ganz so perfekten Farbstoff, gefärbten Jeans zum Ausdruck einer veränderten Lebenseinstellung. Aus dem König der Farbstoffe wurde ein Symbol der Nonkonformisten. Heute sind die Jeans schlicht und einfach legere Freizeitmode - alle tragen Jeans.
Die Jahresproduktion von
Indigo betrug 1988 wieder stolze 14'000 Tonnen (Tendenz steigend), die zu 90%
zum Färben von Jeanskleidung verwendet werden. Für ein Paar Jeans
werden, je nach Qualität, 3 bis 12 g Indigo benötigt. Das entspricht
bei einem Indigopreis von 30 Franken pro Kilogramm einem Wert von 10 bis 35
Rappen. Obwohl die Weltproduktion in der Größenordnung von einer
Milliarde Indigo-Jeans pro Jahr liegt, spielt Indigo mit einem Weltjahresumsatz
von gut 400 Millionen Franken für die Chemieindustrie wirtschaftlich nur
noch eine untergeordnete Rolle. Die Buffalo Color Corp. in den USA, die BASF
in Deutschland, ICI (Imperial Chemicals Industries) in England und Mitsui Toatsu
in Japan sind heute die vier führenden Gesellschaften zur Herstellung des
synthetischen Indigos.
Über 400 Produzenten stellen heute Jeans her und färben sie mit Indigo.
Mehr als 70% der Textilien stammen aus dem fernen Osten, insbesondere aus Hongkong.
Asien ist auch der größte Absatzmarkt für Jeans, gefolgt von
den USA und Europa.
aus: www.dutly.ch/indigohtml/indigo1.html
Andreas Dutly