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Der Herero-Krieg 1904-1907
Von allen deutschen Kolonien entwickelte sich Südwestafrika am ehesten zu einer staatlich verwalteten Siedlungskolonie. Durch den Bau von Eisenbahnlinien wurde das Land erschlossen. Besonders das Gebiet der Hereros im Zentrum des Landes war von der deutschen Expansion stark betroffen. Der Bedarf an Ackerland, Rindern und schwarzen Arbeitskräften stieg an und beeinflusste bald die soziale Struktur der Hereros. Dazu kam eine Epidemie, die 1897 mehr als die Hälfte des Viehs der Hereros tötete. Deutsche Siedler stellten immer höhere Ansprüche. Man ging schließlich dazu über, die Hereros in Reservaten anzusiedeln.
1904 begann die Rebellion der Hereros gegen die deutsche Herrschaft. Unter der Führung ihres Häuptlings Samuel Mahehero töteten die Rebellen über 100 deutsche Siedler. Die Siedler sahen in dem Aufstand die Möglichkeit, die politische Ordnung der Hereros endgültig zu vernichten, um Platz zu schaffen für die Entwicklung einer Siedlungskolonie. Der neue Gouverneur Friedrich Lindequist (1805) unterstützte die Interessen der Siedlungskolonialisten.
General Lothar von Trotha, Oberbefehlshaber der deutschen Schutztruppe, führte das Expeditionskorps zur Niederwerfung des Aufstandes. Trotha hatte bereits in Ostafrika und China Erfahrungen in kolonialen Konflikten gesammelt und sich durch außerordentliche Brutalität hervorgetan. Die Schutztruppen umzingelten die Hereros auf dem sogenannten Waterberg und trieben sie danach in die Wüste, wo die meisten von ihnen starben. Dann gab v. Trotha den Befehl, alle Hereros, auch Frauen und Kinder, zu töten. Viele wurden auch in Arbeitslagern interniert. Trotha wurde noch 1905 wegen seiner unpopulären Methoden abberufen. Ein Jahr später lebten von ursprünglich 80.000 Hereros noch 20.000.
Die Nama lebten im Süden der Kolonie, der von der deutschen Expansion weniger betroffen war, hatten sich aber ebenfalls am Aufstand beteiligt. Unter der Führung von Hendrik Witbooi und später Jacob Morenga hielten sie den Widerstand bis 1907 aufrecht.
aus: http://www.regis-net.de von Markus König